Mit taschenlampen auf Nachtmärkte gehen geht garnicht, zerstört die stimmung, genauso wie in Dunkelachterbahnen

Und wie sieht es mit Fackeln aus?

Fackeln sind von der Stimmung her sicher in Ordnung. Allerdings muss man sehr aufpassen, dass man nicht versehentlich beim Betrachten der Auslagen unbemerkt etwas in Brand steckt. Das Risiko steigt, wenn die Buden überdacht sind. Auch auf andere Besucher muss man mit einer brennenden Fackel in der Hand verstärkt Rücksicht nehmen.

Obwohl eine Zünftige Hexenverbrennung doch zu jedem Nachtmarkt gehört

Lieber Benutzername97,

von einer Hexenverbrennung auf Nachtmärkten würde ich unabhängig von Modefragen grundsätzlich abraten. Ich sehe hier für den Veranstalter eine Reihe unlösbarer Probleme.

1. Definitionsfrage

Während vor der Säkularisation die Definition einer Hexe klar und ohne jeden Zweifel - zumindest ohne Anwohner, die ihren Zweifel laut formuliert hätten - von der Inquisition geliefert wurde, fehlt im aktuellen EU-Recht eine vergleichbare Institution. Auch ein Ersatz in Form einer DIN oder EN ist nicht in Sicht. Das bedeutet für den Veranstalter, dass er keine konkrete Handhabe gegenüber Zweiflern hat, um zweifelsfrei beweisen zu können, dass es sich wirklich um eine Hexenverbrennung handelt. Schnell stünde der Verdacht im Raum, dass es sich um eine illegale Müllentsorgung (z. B. Schwiegermutter, Erbtante) handeln könnte.

2. TA Lärm

Da Nachtmärkte in der Regel nachts stattfinden, sind die entsprechenden Grenzwerte für Schallimmissionen zu beachten, also im günstigsten Fall 70 dB(A), wenn der Nachtmarkt in einem Industriegebiet stattfindet, und im ungünstigsten Fall 35 dB(A), wenn der Nachtmarkt in einem reinen Wohngebiet stattfindet.

Nun erzeugen Frauen quasi ständig erhebliche Schallemissionen. Im Falle einer Verbrennung ist sogar noch von einer Steigerung auszugehen. Im Zuge eines freiwilligen Schrei-Wettbewerbs wurden z. B. bei einer Lehrerin aus Großbritannien 129 dB gemessen. Zur Verdeutlichung: Würde diese Frau an einer deutschen Schule unterrichten, müssten gemäß Arbeitsstättenrichtlinie Schüler und Kollegen zwingend Gehörschutz tragen.

Somit ist der Veranstalter des Nachtmarkts einem erheblichen Klagerisiko durch Anwohner ausgesetzt.

3. TA Luft und Nachfolger

Nicht zuletzt kommen auf den Veranstalter Probleme hinsichtlich der Luftreinhaltung zu. Bereits ein einfaches Holzfeuer überschreitet im Stadtbereich schon erheblich die zulässigen Feinstaubwerte. Völlig unklar ist zudem die Schadstoffbelastung einer Hexe im Jahr 2014. Da hierzu keine Untersuchungen bekannt sind, muss mit dem Risiko gerechnet werden, dass Hexen inzwischen eine erhebliche und unkalkulierbare Schadstoffbelastung aufweisen, wenn sie z. B. auch Schulmedizin anwenden, im Schnellrestaurant essen oder auf Tiefkühlkost aus dem Discounter zurückgreifen. Im Zuge der wachsenden Umweltverschmutzung können aber auch selbstgesammelte Kräuter aus dem Wald mit Schadstoffen belastet sein.

Sollte die Hexe während der Verbrennung den Satan anrufen, ist zudem mit Schwefelverbindungen in nicht kalkulierbarer Höhe zu rechnen. Eine Anerkennung der entsprechenden EU-Grenzwerte durch den Satan in schriftlicher Form vorab zu erhalten, dürfte für den Veranstalter sehr schwierig sein. Zudem muss damit gerechnet werden, dass der Satan für solche Zugeständnisse einen vergleichsweise hohen Preis verlangen wird, üblicherweise die Seele des Veranstalters.

4. Regionale Verordnungen und Leitfäden "Brauchtumsfeuer"

Hier können regional sehr unterschiedliche Zusatzauflagen hinzukommen, die weitere Hürden für Hexenverbrennungen auf Nachtmärkten darstellen.

Fazit:

Eine Hexenverbrennung auf einem Nachtmarkt ist für den Veranstalter mit unkalkulierbaren Risiken und Problemen verbunden, zudem mit nicht unerheblichen Kosten, weshalb ein solcher Programmpunkt, trotz einer gewissen Gemütlichkeit und Romantik, eher nicht angeboten werden kann.

(Hinweis für externe Leser: Dieser Beitrag entspricht in seiner Ernsthaftigkeit der des gesamten Forums.)

Zitat von Nachtmarktnostalgiker im Beitrag #7

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Lieber Benutzername97,

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weshalb ein solcher Programmpunkt, trotz einer gewissen Gemütlichkeit und Romantik, eher nicht angeboten werden kann.
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(Hinweis für externe Leser: Dieser Beitrag entspricht in seiner Ernsthaftigkeit der des gesamten Forums.)

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Schade, hätte gerne diese alte Tradition wieder auflebenlassen.

Ihr vergesst hier die Traditionspflege des Rheinlandes in der Erinnerung an Hexenverbrennungen. Immerhin findet zumindest noch zweimal jährlich in den meisten Städten das Errichten und Abbrennen eines Scheiterhaufens statt. Zum einen im Rahmen der christlichen Osterfeiern in Form der Osterfeuer und natürlich bereits als Abschlussveranstaltung des rheinischen Karnevals bei der nächtlichen Verbrennung einer (in Analogie zur Hexe alles Böse symbolisierende und als Sündenbock missbrauchte) Strohfigur, die je nach Lokalkolorit Nubbel oder Äätzebär genannt wird.

Leider finden zu beiden Veranstaltungen kaum noch nennenswerte Nachtmärkte statt. Lediglich vor der Verbrennung des Nubbels gibt es gewöhnlich zumindest den Ausschank alkoholischer Getränke und rheinisch-heimischer Hülsenfruchteintöpfe.